Wenn du die häufigsten Manipulations-Tricks erkennst, lässt du immer weniger manipulieren, billig abspeisen und klein halten. Es sind immer wieder die gleichen Tricks, die erfolgreich zum Zug kommen. Diese Manipulationstricks beruhen auf den Gefühlen von Angst, Schuld und Scham. Wenn du diese 4 häufigsten Tricks kennst, prallen sie an dir einfach ab.
Die Gefühle von Angst, Schuld und Scham lösen Stress aus. Wer sich schuldig fühlt hat Angst vor den Konsequenzen und das stresst mächtig. Wer Angst hat Fehler zu machen, fühlt sich gestresst bei allem Neuen. Zu wissen, dass du vielleicht als doof hingestellt wirst, ist demütigend und beschämend.
Ein sehr beliebter Manipulations-Trick ist es, die Schuld von sich selbst auf andere zu übertragen, um eigene Fehler zu überdecken. Je mehr jemand im Unrecht ist, desto unfairer ist die Manipulation, damit du dich schuldig fühlst. Denn wenn du dich schuldig fühlst, dann wehrst du dich nicht. Dann bist du ja im Unrecht, schämst dich und hast Angst vor den Konsequenzen.
1. Manipulationstrick – du bist Schuld
Vor vielen Jahren sass meine Freundin Sabine heulend vor mir und schämte sich. Am Abend zuvor hatte ihr Mann seine Tasche gepackt und ihr mitgeteilt „Ich verlasse dich. Ich habe seit zwei Jahren ein Verhältnis mit einer anderen Frau. Wie doof musst du sein, das nicht zu bemerken?! Du bist nur noch langweilig. Das funktioniert so mit uns nicht mehr.“ Sie schäumte nicht vor Wut, sondern fühlte sich einfach nur ungenügend und dumm.
Diese Erfahrung beinhaltet alles, wie es in vielen Varationen geschieht um von eigenen Fehlern abzulenken. Diese Methode nutzen auch Eltern, Lehrpersonen, Freunde und Chefs. Erst kommt der Schock inklusive Schuldzuweisung und Demütigung und hinterlässt zusätzlich ein Gefühl der Angst.
Der Angst, wie das Umfeld nun reagiert. Es ist nicht witzig, wenn Eltern, Lehrer, Freunde oder Chefs sich so verhalten. Meistens noch vor anderen Menschen. Wie heisst es: „Wer den Schaden hat muss für den Spott nicht sorgen.“
Das Gefühl versagt zu haben
Sabine war die Frau die verlassen wurde, weil eine andere Frau „besser“ war. Weniger langweilig, interessanter und dadurch attraktiver. Sie hat als Frau versagt, so hat es ihr Mann jedenfalls hingestellt.
So fühlen sich auch Menschen bei einer fadenscheinigen Stellenabsage, oder einer Kündigung. Dies ist auch immer wieder in Online Gruppenkursen zu beobachten. Wer es nicht schafft einen Erfolg zu präsentieren, hat das Gefühl versagt zu haben. Nicht bestandene Prüfungen haben den gleichen Effekt. Kommen dazu noch Vorwürfe von Familie und Freunden dazu, wird es noch schlimmer.
Warum funktioniert dieser manipulative Trick mit der Demütigung immer wieder so gut? Weil Angst, Scham und Schuld oft gewohnte und bekannte Muster sind.
Schon Kinder erleben das
Kinder sind impulsiv und toben gerne. Sie sind oft noch ungeschickt und es passieren ihnen natürlich Missgeschicke. Kinder hören deshalb oft: „Pass doch mal auf, kannst du denn gar nichts“, „Wenn du so weitermachst wird nie was aus dir“, „Ich bin so enttäuscht von dir“, „Du machst mich einfach nur traurig“, „So habe ich dich nicht mehr lieb, geh mir aus den Augen“. Solche Sätze hören Kinder oft. Sie sind nicht nur traurig, sie fühlen sich ausserdem schuldig und ungeliebt.
Solche Sätze fallen auch, wenn andere dabei sind. Oder es wird neben dem Kind anderen von seinen Fehlern und Untaten erzählt. Das sind ungerechtfertigte Demütigungen die verletzen und Spuren hinterlassen. Es zeigt dem Kind vor allem eines: „Du bist nicht ok“.
Widerstand gegen Neues
Das Kind schämt sich, weil es etwas falsch gemacht hat und andere das nun auch wissen und ihr Urteil fällen. Es wird als Konsequenz meistens noch zusätzlich bestraft. Je mehr solche Erfahrungen Kinder erleben, desto mehr haben sie Angst davor etwas falsch zu machen. Sie fühlen sich schuldig, ohne etwas getan zu haben.
Das führt später oft zu einem heftigen Widerstand gegenüber Neuem. Mutig einfach mal zu machen ist dann gar nicht möglich. Eine innere Notbremse stemmt sich dagegen. Wenn dir das bekannt vorkommt, hilft es dir nicht dich dafür zu verurteilen oder dich über dich selbst zu ärgern. Es hilft dir hingegen, wenn du es dennoch tust. Viele neue Erfahrungen helfen dabei mutiger zu werden. Du gewinnst dabei Selbstvertrauen und das macht dich stark und erfolgreich.
2. Manipulationstrick – schockiere jemanden
Dir hat jemand einen Riesenmüll verkauft oder einen groben Fehler gemacht und du reklamierst. Zack kommt sofort eine Schuldzuweisung. Eine Demütigung durch die klare Ansage, dass du unfähig bist und dich getäuscht hast. Am besten im Beisein anderer Menschen und genug laut. Alles zusammen hat die beste Wirkung. Meist herrscht dann betretenes Schweigen – gewonnen!
Warum ist das so? „Überrasche“ jemandem mit etwas gänzlich Unerwartetem und das Gegenüber kommt in einen ersten Schockzustand. Das funktioniert wirklich fantastisch! Es geht wieder in die Richtung schäm dich, weil du so doof und unfähig bist.
Geschockt bist du machtlos
Wenn du einen Schock erlebst, hast du den höchsten Stresslevel und kannst weder richtig denken noch handeln. Entweder kämpfst du, rennst davon oder verfällst in eine Schockstarre. Wer das weiss, kann dies gnadenlos für seine manipulativen Spiele ausnutzen. Denn egal was du tust, du tust es unüberlegt und das schadet dir. Es kann wieder gegen dich eingesetzt werden.
Sabines Mann hat ihren Schockzustand ausgenutzt, um ihr noch die Schuld am Scheitern der Beziehung zuzuschieben. „Du bist zu doof, um zu merken, dass ich dich betrüge“ ist ganz fies. Sobald du dich schuldig fühlst, suchst du den Fehler bei dir. Wer sich schuldig fühlt, schämt sich automatisch. Obwohl es dafür keinen Grund gibt. Die beste Methode von eigenen Fehlern abzulenken.
3. Manipulationstrick: Täter machen ihre Opfer zu Tätern
Genau wie bei Sabine. Der Schock, dass ihre Ehe, welche sie als gut und schön empfunden hatte, von einer Sekunde zur anderen in Schutt und Asche liegt, setzte sie erst einmal Schachmatt. Dann noch die fiesen Anschuldigungen gegen sie. Super, denn dann verschwindet die eigene Schuld ihres Mannes und er wird zum Opfer, das nicht anders kann, als sie zu betrügen und die Ehe zu crashen. Die übliche Masche, wie sich Täter zu Opfern machen. Die Opfer werden so zu Tätern. Praktisch, nicht wahr?
Vor einer Kündigung läuft dieses Spiel auch. Man sucht krampfhaft nach Fehlern, um einen Kündigungsgrund zu haben. Selbständige erleben das, wenn ihnen jemand schlechte Arbeit abliefert, Termine nicht einhält oder unfähig ist zu tun was versprochen wurde. Hier wird diese Schuldzuweisung samt Vorwürfen manchmal auch bis zur untersten Schublade des Anstandes durchgezogen.
4. Manipulationstrick: Du kannst mich nicht hängen lassen
Ein sehr subtiler Manipulationstrick ist dieses: „Du kannst mich nicht hängen lassen. Ohne dich schaffe ich das einfach nicht, willst du das?“ Dieser Trick macht das eigene Leben bequem – wenn er erfolgreich ist. Funktioniert besonders gut, wenn du sehr empathisch bist.
Wenn du diese Opfer-Masche nicht kennst, dann fühlst du dich automatisch schuldig. Die beste Möglichkeit, dich später vor anderen dumm hinzustellen. In Form von „wenn sie mich nicht hätte hängen lassen, dann…“. Funktioniert oft sehr gut und plötzlich bist du die Fiese und du schämst dich automatisch dafür, dass du nein gesagt hast. Das ist ein unglaublich wirkungsvolles Spiel der Manipulation.
Demütigung als Erziehungs- und Führungs-Instrument
Man kann bei Menschen absichtlich Schamgefühle auslösen und sie damit manipulieren. Denn jeder Mensch hat seine Achillesferse. Die eine Stelle, an der man ihn ganz tief verletzen kann. Es gibt toxische Menschen, die sind wandelnde Radare und machen genau diese Schwachstelle bei anderen Menschen in kürzester Zeit aus. Dieses Wissen wird dann aktiv gegen jemanden einzusetzen und einen Vorteil zu haben.
Wichtig für den Erfolg ist die konstruierte Schuld für etwas. Der häufige Satz von unfähigen Chefs „das haben Sie ja wunderbar verbock! Was haben Sie sich dabei gedacht!“ zeigt klar, an wem es liegt. Diese unfairen Manipulations-Tricks steuern auch Erwachsene. Alte, schmerzhafte Erfahrungen aus der Kindheit sind wieder aktiv und machen sprachlos. Der Stresslevel ist automatisch wieder so hoch, wie damals.
Zurück zu Sabine
Warum also sass meine Freundin Sabine nun da und schämte sich dafür verlassen worden zu sein? Ganz klar, sie fühlte sich schuldig, nicht gut genug gewesen zu sein – schlechte Leistung. Sie fühlte sich schuldig, seine Untreue nicht einmal bemerkt zu haben und ergo etwas doof und erst noch langweilig zu sein. Sie fühlte sich schuldig und erst noch als Versagerin. Die Angst, noch mehr verletzt zu werden, ist in diesem Gefühls-Chaos gross.
Die vorher erwähnte Taktik der Schuldzuweisung ist oft die Grundlage von Mobbing. Es ist sehr einfach, erst einmal sanft und subtil damit zu beginnen und es immer mehr zu steigern. Warum bleibt Mobbing so oft unerkannt? Es ist ungefähr so, wie mit dem Frosch, der im kalten Wasser sitzt und dies wird immer mehr erhitzt bis er gekocht ist.
Neue Erfahrungen
Erst wenn der erste Schock vorbei ist, beginnt die Erkenntnis was da wirklich lief. Das ging Sabine genau gleich. Ihr Vertrauen wurde missbraucht von dem Menschen, dem sie vertraute. Sie erlebte ausserdem, dass sie von den echten Freunden und ihrer Familie aufgefangen wurde. Ihre Angst, als doof angesehen zu werden wurde nicht wahr. Im Gegenteil erfuhr sie sehr viel Rückhalt.
Natürlich folgten Wut, Enttäuschung, Trauer und Schmerz – das gesamte Spektrum, das Menschen in Verlust-Situationen durchleben. Ja, das ist Liebeskummer! Das ist keine Teenie-Sache, sondern wirklich ernst. Es ist ein Trauerprozess, der dich krank machen kann.
Viel zu oft reden Menschen nicht darüber was sie erlebt haben. Aus Angst davor, dass es heisst: „Selber Schuld, wie konntest du nur.“ Das ist der beste Schutz für alle, die diese Manipulations-Techniken immer wieder nutzen. Ist dir das auch schon passiert, dass du lieber ruhig warst als über etwas das dir passiert ist zu reden?
Hinsehen gibt eine neue Sichtweise
Nach einem Blick hinter die Kulissen ihrer Ehe war Sabine froh, dass die Ehe beendet war. Immer mehr erkannte sie, dass sie in dieser Beziehung der Frosch im kalten Wasser war, der langsam gekocht wurde. Wichtig für sie war es zu erkennen, warum dies passieren konnte. Wo sie die Augen verschlossen hatte und aus welchen Gründen sie das tat. Ein wichtiger Schritt, damit ein Neustart gelingen kann.
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